Archiv für September 2010
Sapporo im Schnelldurchgang
Heute habe ich mir mal ein Frühstück im Hotel geleistet. Es hat die stolze Summe von 1.500 Yen gekostet (fast 15 EUR). Als ich den Frühstücksraum betrete, sitzen schon eine Menge Japaner in den japanischen Schlafanzügen und weißen Schlappen beim Frühstücken. Endlich entdecke ich auch “normal” gekleidete Menschen. Ich hatte schon einen Schreck bekommen und wollte gerade wieder hoch auf mein Zimmer um mich umzuziehen.
Das Buffet bietet Allerlei. Die meisten Sachen sind nur schwer identifizierbar, ich probiere mal hier und mal da, meistens ist es Fisch. Dann nehme ich noch etwas von dem europäischen Buffet, das aber lange nicht so gut schmeckt wie bei uns. Ich bleibe also bei den japanischen Speisen und esse noch eine leckere Fischsuppe mit Gemüse. Auch trinke ich hier seit fast einem Monat meine erste Tasse Kaffee.
Gut gestärkt und gelaunt mache ich mich zu Fuß auf den kurzen Weg zum Bahnhof. Mein Zug fährt um 07:10 ab. Viel zu früh erreiche ich das Bahnhofsgebäude und es stehen bereits eine Menge Passagiere fein aufgereiht vor dem Zugang zum Bahnsteig. In Japan werden die Fahrkarten vor dem Betreten des Bahnsteiges entweder automatisch oder durch Personal kontrolliert, dann mindestens einmal im Zug und ein weiteres Mal beim Verlassen der Station. Wenn man weiter gefahren ist, als auf der Fahrkarte angegeben, muss man dann an der Kontrollstelle nachzahlen.
Ich habe für diesen Zug keinen reservierten Platz. Als ich aus Versehen in das Abteil mit den reservierten Plätzen einsteige, schickt mich der Schaffner umgehend wieder raus. Weiter vorne ist der Wagen für die Passagiere, die keinen fest reservierten Sitzplatz haben. Da dies aber der Start des Zuges ist, und in Wakkanai nicht wirklich viel los ist, bekomme ich ohne Probleme einen Sitzplatz am Fenster. Kurze Zeit setzt sich neben mich ein ganz und gar nicht japanisch aussehender Mann und im Gang gegenüber eine ohne Zweifel japanische Frau. Ich komme mit dem Mann ins Gespräch. Er kommt aus Amsterdam und besucht gerade mit seiner Frau die Schwiegereltern. Sie haben einen Ausflug zum nördlichsten Punkt in Japan gemacht und sind nun auf dem Rückweg. Wir unterhalten uns viel über Japan. Sie sind auch beide sehr interessiert an meiner Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn und ich zeige ihnen meine Fotos auf dem iPad. Leider muss ich den Zug bald verlassen, um in Asahikawa den Japan Rail Pass zu besorgen.
Ohne Probleme finde ich das Tourist Office. Sofort kommt ein Mann und führt mich an den wartenden Menschen vorbei zu einem Sonderschalter. Hier werde ich bevorzugt abgefertigt. Ich muss meinen Pass zeigen, denn der Japan Rail Pass ist nur für nicht in Japan Lebende. Alle Daten werden sorgfältig noch einmal in ein Formular übertragen und dann halte ich das begehrte Stück in meinen Händen. Nun kann ich 7 Tagen lang alle JR Eisenbahnen nutzen, soviel wie ich will. Auch die schnellen Eisenbahnen, die hier Shinkansen genannt werden, darf ich benutzen. Man muss den Gutschein dafür aber bereits im Ausland bei einem Reisebüro oder JAL erwerben. Ich erhalte auch gleich noch ein Reservierungsticket für meine Weiterfahrt nach Sapporo.
Die Landschaft ist hügelig und immer mal wieder durchfahren wir kurzen Tunnel. Alles ist dicht bewaldet. Hokkaido ist wirklich ein Bereich für Naturfans. Man sieht wilde Bäche und Flüsse, aber auch viele Felder und Bauerhöfe.
Gegen 13:00 erreiche ich Sapporo Station, wie der Hauptbahnhof von Sapporo heißt. Mein Hotel liegt allerdings etwas außerhalb der Stadt. Ich muss mit einem anderen Zug zur Station Shin-Sapporo. Überall auf den Bahngleisen steht kompetentes Personal, was mir sofort die notwendigen Auskünfte gibt. Auf dem Nebengleis fährt schon in ein paar Minuten der Zug ab. Die Japanischen Bahnen (Japan Railways, oder JR abgekürzt) sind ein Musterbeispiel für Pünktlichkeit. Bei allen Fahrten bisher hat der Zug nicht mal eine Minute Verspätung, egal ob es sich um einen lokalen Bummelzug oder einen Schnellzug handelte.
Im Zug erklärt mir ein hilfsbereiter Japaner, der wie fast alle hier gut Englisch kann, dass es bis zu meinem Hotel nur 100 Meter seien. Wunderbar denke ich, und beim Einfahren in die Station sehe ich schon den hohen Turm des Sheraton Sapporo, ein echter Geheimtipp unter den Hotels in Sapporo. Obwohl das Hotel ein 4 Sterne Hotel ist, kostet das Zimmer nur 7500 Yen (ungefähr 70 EUR). Es liegt wahrscheinlich an der Lage des Hotels. Aber mit der Bahn, die in 8 Minuten Mitten in Sapporo ist, ist das nicht wirklich ein Problem.
Die Rezeption ist überfreundlich. Ein Boy hilft mir mit dem Gepäck und bringt mich bis hoch ins Zimmer im 23. Stock. Er ist mehr als freundlich und zeigt mir in gebückter Haltung alle Annehmlichkeiten des Zimmers. Immer wieder verbeugt er sich vor mir und etwas schüchtern tue ich das auch.
Da die Zeit für eine Stadtbesichtigung schon fortgeschritten ist, mache ich mich sofort wieder auf den Weg zurück in die Innenstadt von Sapporo. Vorher muss ich allerdings noch die Reservierungstickets für meine Züge nach Tokio besorgen. Am Ticketschalter wartet schon wieder eine freundliche Japanerin darauf mir helfen zu dürfen. Sie führt mich wieder an einen bevorzugten Schalter und in Windeseile stellt die Dame am Schalter die benötigten Tickets aus. Die Reservierung ist für die Inhaber des Japan Rail Passes kostenlos. Sie kontrolliert alle Daten noch einmal gewissenhaft und übergibt mir die Scheine in einem kleinen Umschlag mit beiden Händen, so wie es hier überall üblich ist. Ja, es macht schon sehr viel Spaß die Serviceorientiertheit der Menschen hier erleben zu dürfen.
Im Reiseführer finde ich einige interessante Stellen, die ich im Schnelldurchgang aufsuchen muss. Auf dem Stadtplan versuche ich die Entfernungen abzuschätzen. Alles liegt doch ziemlich weiträumig und so beschließe ich die erste Station aus Zeitgründen mit dem Taxi anzufahren. Der Taxifahrer bringt mich zum Sapporo Biermuseum. Hier hat man um 1850 mit dem Bierbrauen angefangen. Das Wissen dazu stammte aus Deutschland. Der Gründer der Brauerei hat sein Wissen in Bayern erlernt. Der Museumsbesuch ist kostenlos. Leider wurde im Jahr 2005 entschieden, die Bierprobe nun nicht mehr frei sondern kostenpflichtig anzubieten. Aber egal, die 400 Yen sind es allemal wert.
Mit dem Bus fahre ich wieder zurück zum Bahnhof um von dort meinen Gang durch die Stadt zu starten. Erste Station ist der berühmte Uhrenturm, das Wahrzeichen der Stadt Sapporo. Er wurde bei einer Schule zur Erziehung der Kinder zur Pünktlichkeit erreichtet. Mein weg führt weiter zum Fernsehturm. Hier kann man hochfahren und so einen phantastischen Blick über die Stadt haben. Die Plattform befindet sich in 90 Meter Höhe. Der Rundumblick über die Stadt ist sehr spektakulär und man erkennt wie groß diese Stadt ist.
Draußen beginnt es bereits zu dämmern. Ich habe noch den berühmten Odoripark und das Susukino-Viertel auf meiner Liste. Um mich zu stärken mache ich einen kurzen Stopp im McDonalds. Hier findet man nur junge Japaner. Die meisten kommen wohl gerade aus der Schule, denn sie haben noch alle die Schuluniformen an.
Im Susukino-Viertel wimmelt es nur so von Menschen. Überall sind Geschäfte und Restaurant. Die Restaurant stellen ihre Speisen in Plastikmodellen in großen Schaufenstern aus. So braucht man nicht einmal lesen können. Die Preise sind wirklich gesalzen und man kann hier ohne Probleme 100 EUR pro Person für ein Abendessen ausgeben.
Langsam mache ich mich auf den Fußmarsch zurück zur Sapporo Station und schwimme im Meer der Pendler, die das gleiche Ziel haben.
Müde erreiche ich mein Hotel. Ich wasche noch schnell ein paar Hemden und Socken. Durch das viele Schwitzen braucht man doch viel frische Wäsche. Das Abendessen will ich eigentlich im Hotel einnehmen, aber als ich das europäische Buffet sehe, drehe ich um und wage den Ausgang in die unbekannte Restaurantwelt von Sapporo. Schräg gegenüber des Hotels macht eine japanische Frau lautstark Werbung für ihr Restaurant. Sie zeigt mir sogar die bebilderte Speisekarte. Alles sieht gut aus und ich vertraue ihr mal.
Das Personal im Restaurant überschlägt sich wieder fast vor Freundlichkeit. Ich werde zum Platz geleitet und schon soll ich bestellen. Aber ich muss mir erst einmal die Karte ganz genau anschauen. Dort sind auch ziemlich exotische Sachen drauf. Wie Schweineohren oder Schweinezunge. Ich bleibe bei Spießen aus Schweinefleisch und Hähnchen. Dazu Reis. Die Kellnerin macht mich noch darauf aufmerksam, dass die Spieße mit Wasabi, dem japanischen Meerrettich, sehr scharf seien. Aber ich sage ihr, dass das kein Problem ist. Dazu bekomme ich das Bier in eisgekühlten Gläsern. In wenigen Minuten ist das Essen da und alles schmeckt sehr gut. Die Wasabi-Spieße rauben mir zwar kurzfristig den Atem, aber schnell beruhig sich mein Gaumen wieder. Es ist eine sehr angenehme Schärfe.
Satt und zufrieden komme ich wieder zurück in mein Zimmer. Morgen früh werde ich mit dem ersten Zug um 06:32 zurück nach Sapporo fahren um von dort die 10 Stunden lange Zugfahrt nach Tokio anzutreten.
Japanische Badefreuden
Schnell frage ich mich nach dem Minibus nach Korsakov durch. Alle Busfahrer stehen noch auf einem Haufen und palavern. Aber als immer mehr Menschen an die Minibusse kommen, bequemen sie sich endlich die Wagentüren zu öffnen. Nun gibt es eine Diskussion bezüglich meines großen Rucksackes. Als ich ihm aber anzeige, dass ich gerne zwei Sitzplätze zu je 100 Rubel kaufe, entspannt sich die Lage wieder. Mein Rucksack hat jetzt einen eigenen Sitzplatz.
Der Himmel ist grau in grau und über der Landschaft liegt Nebel. Ich denke über die lange Reise durch Russland nach. Jetzt werde ich gleich dieses Riesenland verlassen. Aber ich freue mich auch auf Japan und meine Weiterreise nach Hause. Je näher wir zur Küste kommen umso mehr klar der Himmel auf. In Korsakov fährt der Fahrer die verschiedenen Haltestellen an und lässt die Leute auf Zuruf aussteigen. An der Endhaltestelle steige auch ich aus und nun zahlen sich meine Erkundungsgänge vom Montag aus. Zielsicher laufe ich zum Pier. Dort angekommen will mich die Sicherheitsbeamtin aber nicht zum Schiff durchlassen, was ich direkt vor mir an der Anlegestelle sehe. Sie schickt mich in das Nebengebäude. Natürlich! Hier wird die Passkontrolle und der Zoll abgewickelt. In der Baracke sitzt der Grenzbeamte und kontrolliert genau den Pass und als ich das Stempeln höre bin ich erleichtert. Es scheint alles OK zu sein. Nun wird meine Gepäck noch gescannt wie am Flughafen. Alles läuft schnell durch und ich muss nichts auspacken.
Nach mir kommt eine große Gruppe Japaner, die alle ein T-Shirt mit der Aufschrift “Sakhalin Project 2010″ tragen. Ich muss im Internet mal recherchieren, was die da gemacht haben. Wir warten in der ungemütlichen Wartehalle auf die Abfahrt des Busses zum Schiff. Nach einer Ansage, die ich nicht verstehe, werden wir nach draußen gebeten. Dort steht ein LKW, in den unser großes Gepäck verladen wird. Das Handgepäck dürfen wir behalten. Der Bus bringt uns zur Fähre und wir betreten zu Fuß die Fähre. Ich denke noch bei mir, dass wir ziemlich wenige Leute für so ein großes Schiff sind, und nun ist mir klar, warum die Fähre nur zweimal die Woche fährt. Die Nachfrage ist extrem gering. Auch gibt es keine Fahrzeuge, die auf das Schiff wollen.
In der Fähre fühle ich mich sofort nach Japan versetzt. Es gibt keine Tische und Stühle. Wir bekommen jeder ein Lunch-Paket. Die Japaner machen sich sofort an den “Betten-Bau” in den flachen Schlafbereichen. Auch ich nehme mir eine bereit liegende Decke und mache es mir auf dem Fußboden gemütlich. Das Frühstück kommt gerade recht und es schmeckt ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber gut.
Die Fähre verlässt den Hafen und ich nehme in Gedanken Abschied von Russland. Ich hatte eine wirklich schöne Zeit hier!
Draußen auf der See sind die Wellen ziemlich hoch. An Deck pfeift auch der Wind extrem. Das Schiff schwankt zwar etwas, aber es ist bei Weitem nicht schlimm. Auch wird keiner der Passagiere seekrank.
Nach gut 5 Stunden sehe ich bereits die japanische Insel Hokkaido. Dort werde ich in der nördlichsten Stadt Wakkanai an Land gehen. Die Fähre fährt ziemlich schnell in den Hafen ein und das Anlegemanöver ist sehr effizient. Schon beim Betreten des Hafenterminals sehe ich, dass ich nun wirklich in einem ganz anderen Land bin. Alles ist hell und modern. Die Zöllner sind extrem freundlich und reden mit ihren “Kunden”.
Bei der Passkontrolle wird ein Foto gemacht und die Fingerabdrücke gescannt. Danach sehe ich schon meinen großen Rucksack vor dem Zoll stehen. Die Zöllner kontrollieren das Gepäck sehr genau. Auch ich muss meinen Rucksack komplett ausräumen und der freundliche Herr schaut in jeden Beutel und jedes kleine Täschchen. Selbst vor meiner dreckigen Wäsche hat er keinen Ekel und durchsucht alles penibelst. Danach bedankt er sich bei mir für meine Kooperation und hilft mir beim Einpacken. Selbst den Weg zum Hotel erklärt er mir genau. Da Wakkanai nur ein kleines Nest ist, entschließe ich mich zu Laufen. Schon bald taucht vor mir die Bahnstation auf und kurz dahinter ist auch mein Hotel.
Im Hotel findet man meine Reservierung nicht. Aber ich habe die Online-Bestätigung auf meinem Blackberry und kann sie dem Hotelmanager zeigen. Der notiert sich schnell die Daten und heißt mich herzlich willkommen. Als er sieht, dass ich vom Tragen des Rucksacks schwitze, bringt er mir sofort ein eiskaltes Tuch, was mich herrlich erfrischt. Dann erklärt er mir noch die Annehmlichkeiten des Hotels. Wakkanai hat wegen der Vulkantätigkeiten im Norden auch heiße Quellen. Das Hotel hat ein japanisches Bad, das von diese heißen Quellen gespeist wird.
Ein erster “Stadtrundgang” fällt nüchtern aus. Hier ist nur eine kleine “Einkaufsstraße”, die aber nicht wirklich was zu bieten hat. Ich muss aber hier eine Nacht aushalten, weil ich den Gutschein für den Japan Rail Pass zu Büroöffnungszeiten eintauschen muss. In Wakkanai gibt es aber kein Büro zum Eintauschen und so muss ich das in der nächsten größeren Stadt erledigen. Dies ist Asahikawa, wo ich am nächsten Tag hinfahren werde.
Aber nun muss ich erst einmal japanisches Geld organisieren. Wakkanai hat die Post und zwei Banken, wo ich das erledigen kann. Die Banken schließen aber schon um 15:00 Uhr. Also gehe ich auf die Post. Ich habe noch US Dollar aus der Mongolei übrig, die ich jetzt in Jen tauschen möchte. Ich werde von einer netten Dame an einen Schalter begleitet. In Japan steht in jedem größeren Wartebereich vor den Schaltern immer eine nette Dame, die den Kunden hilft, den richtigen Schalter zu finden oder auch schnell kleine Auskünfte gibt. Der ältere Herr hinter dem Schalter empfängt meine 10 und 20 Dollarscheine. Die zählt er mindestens dreimal hintereinander. Ich muss auch ein Formular ausfüllen und meine Passdaten angeben. Danach holt er eine alte Geldprüfmaschine und lässt die Scheine durchlaufen. Die 20er werden akzeptiert, die 10er zurück gewiesen. Ich werde langsam nervös. Aber er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und holt ein dickes Buch und schlägt die Seite mit den Dollars auf. Dort vergleicht er die Merkmale, die dort beschrieben sind, mit meinen Scheinen. Es scheint nicht zu passen. Dann kramt er noch ein großes Poster hervor und nun scheint es besser zu stimmen. Er vergleicht und schaut, dann konsultiert er einen Kollegen, auch der prüft alles noch einmal ganz korrekt. Endlich bekomme ich die Yen ausgehändigt und wundere mich über den schlechten Kurs. Der Yen ist im Moment ungewöhnlich stark und ich habe einfach eine schlechte Zeit erwischt. Aber ich bin ja nur 4 Tage in Japan und da spielt das auch keine große Rolle.
Die Stadt ist schnell erkundet, aber ich muss ja noch meine Fahrkarte nach Asahikawa kaufen. Der Schalterbeamte ist auch wieder extrem freundlich und serviceorientiert.
Ich gehe zurück ins Hotel und beschließe mal das japanische Bad zu besuchen. Es ist getrennt nach Männern und Frauen. Die Tür zu dem Frauenbad ist durch einen PIN-Code geschützt, was mein Glück ist. In der Hotelinformation steht, dass man das Bad in dem im Zimmer bereit liegenden japanischen Anzug, der Yukata genannt wird, betreten soll. Ich ziehe das Ding an, aber Japaner scheinen etwas kleiner und dünner zu sein. Im 10. Stock suche ich den Eingang zum Bad. Überall nur japanische Schriftzeichen. Aber auf einmal sehe ich das Eingabefeld für den PIN-Code. Dies ist dann die falsche Türe und schon finde ich den Männereingang.
Drinnen sind schon viele Japaner. Ich schaue mich erst einmal in Ruhe um und beobachte die Prozeduren. Zuerst steht eine gründlich Reinigung an. Ich hatte zwar vorher schon auf dem Zimmer geduscht, aber die Reinigungszeremonie ist hier Pflicht. Dazu sitzt man in einer kleinen offenen Kabine auf einem kleinen Hocker. Vor einem stehen 5 verschieden Shampoo- und Seifenflaschen. Man seift sich mit viel Seife richtig ein und duscht sich ab. Danach darf man in das Becken mit den heißen Quellen. Das Handtuch wird mangels Ablage zusammengefaltet auf dem Kopf getragen. Das Wasser ist ziemlich heiß, fast zu heiß für mich. Aber es entspannt herrlich und tut sehr gut.
Schon nach ein paar Minuten muss ich raus. Ich gehe raus auf die Dachterrasse, wo auch die Japaner den Körper abkühlen. Sie haben in dem Bad auch eine Saunakabine, aber die ist mir zu voll. Das Bad hat die ganze Nacht offen, nur die Sauna wird nach Mitternacht abgestellt. Ich mache noch 2-3 Badegänge und fühle mich so sauber wie schon lange nicht mehr. Herrlich entspannt gehe ich zurück in mein Zimmer und ruhe mich noch ein wenig aus.
Der Hunger treibt mich wieder in die Stadt. Das Restaurant im Hotel macht nur Frühstück und Mittagessen. Also suche ich ein Restaurant. Schon nach 200 Metern entdecke ich ein Restaurant, was eine bebilderte Speisekarte hat und in dem ich auch die beiden Russen entdecke, die ich Morgens auf dem Schiff gesehen habe. Sie sind bestimmt ortskundig und hier kann ich reingehen. Die Kellner geben sich unendlich Mühe, den Gast in allen Belangen zufrieden zu stellen. Ich deute auf eine frittierte Speise und frage noch, ob es Fleisch oder Fisch ist. Ich bestelle Fleisch. Schon kurze Zeit später kommt mein Essen und es schmeckt wirklich gut. Ich muss nur wieder das Essen mit den Stäbchen üben. Aber langsam klappt das und ich bekomme sogar den Reis damit in den Mund.
Da ich morgen früh den Zug um 07:10 nehme, gehe ich früh ins Bett und schlafe sofort ein.