postheadericon Abschied

Der Samstag verging im Fluge. Am morgen bin ich schon sehr früh wach geworden, wahrscheinlich war es dann doch ein wenig Aufregung vor der großen Reise. Nach dem Frühstück habe ich dann noch die letzten Dinge am Schreibtisch erledigt, Emails beantwortet, die letzten Rechnungen überweisen etc. Dann noch schnell ein paar letzte Dinge in der Stadt besorgt.

Und nun hatte ich alle Zeit der Welt, dachte ich. Als ich dann um 17:00 mit dem Packen des Rucksacks begann schwanden die Minuten wie Eis in der Sonne und es kam leichte Panik in mir auf. Aber dank der Hilfe meiner Frau, die das alles sehr gut vorbereitet hat, hat dann doch alles in den Rucksack gepasst. Beim ersten Probetragen dachte ich, ich breche zusammen. Warum muss du eigentlich so viel Zeug mit dir rumschleppen. Auch die “Techniktasche” mit Laptop, iPad, Kamera und Zubehör wurde immer dicker und schwerer.

Die Kinder hatten dann ein “Abschieds”-Barbeque vorbereitet und ich konnte meine letzte “ordentliche” Mahlzeit zu mir nehmen. Eine klasse Idee von den Kindern!

Ab 20:00 war ich dann richtig nervös. Die Minuten verrannen nur schleppend bis zur Abfahrt zum S-Bahnhof Darmstadt-Arheilgen. Als wir mit den AUtos dort eintrafen (die ganze Familie mit meinem Gepäck hat einfach nicht in ein AUto gepasst) warten dann schon unsere Freunde, die Familie Gill, am Bahnsteig mit einer Flasche Sekt. Der Abschied war sehr herzlich und für mich auch sehr emotional. Noch nie bin ich solange von meiner Frau und meiner Familie getrennt gewesen.

Als ich dann in der S-Bahn saß legte sich meine Aufregung völlig. Nun war der Start gemacht und das Programm wird nach Plan abgespult. Durch die frühe Abreise hatte ich auch keine Sorge den Zug in Frankfurt verpassen zu können. In Frankfurt-Südbahnhof habe ich dann auch schnell den Bahnsteig gefunden, wo mein Nachtzug direkt nach Moskau abfahren würde. Kuze Zeit später hatte ich die Bestätigung auf der Anzeige. Die erste Hälfte des Zuges fährt direkt nach Kopenhagen, die hintere nach Moskau. Am gegenüberliegenden Bahnsteig gröhlten 4 total betrunkene Jugendliche.

Pünktlich um 22:18 fuhr der Zug in den Bahnhof ein. Ich setzte meinen schweren Rucksack auf und suchte meinen Wagon Nr. 265. Als ich die Stufen erklommen hatte, kam mir der Schaffner entgegen und ich musste nochmal rückwärts aussteigen. Durch den hohen Schwerpunkt des Rucksacks verlor ich fast das Gleichgewicht und nur mit Mühe konnte ich einen Sturz auf den Bahnsteig verhindern. Dann wollte der Schaffner auch noch vor dem Zug meine Fahrkarte sehen, die ich natürlich tief unten in meiner Umhängetasche verstaut hatte. Er nahm mir dann die Fahrkarte ab und sagte mir in Moskau würde ich sie zurück bekommen. Keine Ahnung warum das so gemacht wird. Bei den nächsten Zugfahrten weiss ich das jetzt. Kontrolliert wird immer VOR dem Zug und nicht im Zug!

Der Gang zum Abteil war so schmal, dass mein Rucksack auf beiden Seiten die Wände berührt hat. Zum Glück kam mir niemand entgegen. Die Nummer des Abteils war schnell gefunden und ich klopfte an die verschlossene Türe. Als ich die Türe öffnete war ich ziemlich überrascht. Im untersten Bett schlief eine ältere Frau, die mindestens genauso erstaunt war wie ich. Die Schalterbeamtin in Frankfurt, bei der ich die Fahrkarte gekauft habe, sagte mir nämlich, dass die Abteile anders als in Russland nach Geschlechtern getrennt sind. Aber wahrscheinlich ist der Zug wegen der Ferienzeit komplett belegt und es ergab sich damit keine andere Möglichkeit.

Ich bin dann sofort über eine Aluleiter in das oberste Bett gestiegen und nachdem die Frau das Licht ausgemacht hat auch sofort eingeschlafen.

1 Kommentar zu „Abschied“

  • Anne:

    Hey Daddy.
    Ich warte schon auf neue Details deiner Reise. Ich habe schon gehört, dass es dir gut geht. Ich hoffe, das wird auch weiterhin so sein. Ist denn bis jetzt alles so, wie du es dir vorgestellt hast?
    Irgendwie fehlt deiner Homepage ein Gästebuch.

    Küsschen, Anne

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